Humanismus-Preis 2023

/ Aktuelles

Humanismus-Preis 2023

Die Jury verleiht den Humanismus-Preis für Menschenrechte 2023 an das Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer und würdigt damit ihr entschiedenes Engagement gegen Rechtsextremismus.

Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Begründung der Jury

In einer Zeit, die zunehmend von Populismus und Verschwörungsglauben, von wachsendem Rassismus und extremistischen Ideologien geprägt ist, stellen Birgit und Horst Lohmeyer einen leuchtenden Gegenpol dar. Auf ihrem privaten Grundstück in Jamel bei Wismar erheben sie mit kulturellen Veranstaltungen, Konzerten und Kunstausstellungen ihre Stimme für Demokratie, Toleranz und Menschenrechte.

Mit bewundernswerter Entschlossenheit stellen sie sich dem wachsenden Rechtsruck entgegen. In einem Umfeld, das sich zunehmend radikalisiert und extremistischen Ansichten Raum gibt, machen Birgit und Horst Lohmeyer auf die wachsenden Rassismuserfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam und rücken sie in den Fokus von Politik, Gesellschaft und Medien. Diese Tendenzen betreffen nicht nur den ländlichen Raum, sondern sind ein gesamtgesellschaftliches Problem im Norden und Süden, im Osten und im Westen Deutschlands.

Ihr beispielloses Engagement fand 2007 mit der Gründung des Festivals „Jamel rockt den Förster“, das bundesweit zu einem Symbol des Widerstands gegen Hass und Intoleranz geworden ist, einen neuen Ausdruck: Mehr als tausend Menschen, Musiker*innen und Kulturschaffende kommen jedes Jahr zusammen. Auch als Plattform für demokratischen Austausch hat „Jamel rockt den Förster“ an Bedeutung gewonnen. Es bietet Sichtbarkeit und Raum für die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus. Es gestaltet aktiv eine demokratische Gemeinschaft, indem es Organisationen und Initiativen aus der Region zusammenbringt, Bildungsarbeit leistet und Workshops durchführt.

Das persönliche Risiko, das Birgit und Horst Lohmeyer mit ihrem Engagement eingehen, verdient höchste Anerkennung: Trotz Widerständen und täglicher Bedrohungen geben sie ihren Raum nicht auf und bleiben unbeirrt standhaft.

Die Jury würdigt den Mut und die Entschlossenheit des Ehepaars Lohmeyer als herausragende Verteidiger*innen der Demokratie. Sie sind Vorbilder und Wegbereiter*innen für eine Gesellschaft, die sich gegen jede Form von Extremismus zur Wehr setzen muss. Ihr Engagement ist zugleich ein Aufruf zum Handeln und ein lebendiges Zeugnis dafür, dass der Einsatz für die Demokratie auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist.