Vorsitz neu gewählt

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Vorsitz neu gewählt

Seit 2018 ist Stefanie Krentz Mitglied des Vorstands der Humanismus Stiftung Berlin. Am 28. März 2023 wurde sie zur Vorsitzenden des Vorstands gewählt.

Zum 31. Dezember 2022 ist Manfred Isemeyer als ‘Gründungsvater’ und langjähriger Vorsitzender des Vorstands aus der Humanismus Stiftung Berlin ausgeschieden. Wir sind Manfred Isemeyer zutiefst dankbar für sein Engagement und seine Gestaltungskraft, die er voll in die Stiftungsarbeit eingebracht hat. So ein ‘Generationenwechsel’ stellt eine verhältnismäßig kleine Stiftungsstruktur erst einmal vor neue Herausforderungen. Ich freue mich, den Vorsitz übernehmen zu dürfen und gemeinsam mit meinen Vorstandskolleg*innen die Stiftungsarbeit weiter zu profilieren. Wir werden die Angebote unserer Förderinstrumente erweitern und neue Möglichkeiten des Stiftens erarbeiten. Des Weiteren wollen wir die jährlichen Ausschüttungen an innovative, humanistische Projekte neu strukturieren.

Stefanie Krentz über ihre neue Rolle als Vorsitzende
Stefanie Krentz hat zum 28. März 2023 den Vorsitz des Stiftungsvorstands übernommen

Der neue Vorstand der Humanismus Stiftung Berlin setzt sich wie folgt zusammen:

  • Stefanie Krentz – Vorstandsvorsitzende
  • Ulrich Zschocke – stellv. Vorstandsvorsitzender
  • Christin Richter – Vorstand

Christin Richter wird Vorstand

Christin Richter (c) Konstantin Börner

Wir freuen uns außerordentlich, dass der Stiftungsrat der Humanismus Stiftung Berlin am 28. März 2023 Christin Richter als neues Vorstandsmitglied berufen hat. Wir blicken mit viel Freude auf die Zusammenarbeit.

Vita

Christin Richter, geboren 1982 in Wolfen, ist sie eine von zwei Geschäftsführerinnen der Stiftung Preußische Seehandlung mit Sitz in Berlin. In Bayreuth und Bochum studierte sie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und begann nach ihrem Studium 2010 die Arbeit für Christoph Schlingensiefs internationales Kunstprojekt Operndorf Afrika. In diesem Zusammenhang war sie im Projektbüro Berlin und regelmäßig vor Ort in Burkina Faso für die Realisierung des Projektes mitverantwortlich. Seit März 2020 ist sie Teil der Geschäftsführung der Stiftung Preußische Seehandlung. Die traditionsreiche Berliner Stiftung mit Schwerpunkt der Kultur- und Wissenschaftsförderung ist bekannt durch die Vergabe des Berliner Literaturpreis und den Theaterpreis Berlin, die einmal jährlich durch die Regierende Bürgermeisterin von Berlin verliehen werden. Von März 2022 bis März 2023 war sie Mitglied des Kuratoriums des HVD.

Der neue Vorstand der Humanismus Stiftung Berlin setzt sich wie folgt zusammen:

  • Stefanie Krentz – Vorstandsvorsitzende
  • Ulrich Zschocke – stellv. Vorstandsvorsitzender
  • Christin Richter – Vorstand

Nach 17 Jahren Abschied

Manfred Isemeyer verabschiedet sich nach 17 Jahren Stiftungsarbeit aus dem Stiftungsvorstand

Manfred Isemeyer ist der Gründer der Humanismus Stiftung Berlin und war von 2006 bis 2022 deren Vorstandsvorsitzender. Der studierte Politologe hat den Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg 31 Jahre als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender geleitet. Er ist Ehrenmitglied des Verbands und koordiniert seit 2018 ehrenamtlich den Historischen Arbeitskreis.

Lieber Manfred Isemeyer, nach 17 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Humanismus Stiftung Berlin hast du dich entschlossen, dein Amt niederzulegen. Was hat dich zu diesem Entschluss bewogen?
„Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe“ sagte die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardens Anfang 2023 bei ihrem Rücktritt. Mir geht es ähnlich. Ich höre auf mit dem Gefühl der Dankbarkeit dafür, dass ich das großartige Amt des Vorsitzenden der Humanismus Stiftung Berlin über so viele Jahre innehaben durfte.

Die Humanismus Stiftung Berlin wurde 2006 gegründet. Mit welchem Ziel hast du die Stiftung mit ins Leben gerufen?
Im Mai 2005 habe ich dem damaligen Landesvorstand vorgeschlagen, eine Stiftung zur Förderung des säkularen Humanismus zu gründen. Die Vorteile einer Stiftung sahen wir in ihrer Nachhaltigkeit, Langfristigkeit und Planbarkeit sowie der dauerhaften finanziellen Unabhängigkeit von Kostenträgern. Mit der Stiftung wollten wir neue Zielgruppen ansprechen und steuerliche Begünstigungen, die ein stifterisches Engagement mit sich bringt, herstellen. Von der Idee bis zur offiziellen Anerkennung der Humanismus Stiftung Berlin am 18. Juli 2006 dauerte es noch 14 Monate.

Haben sich die Ziele erfüllt?
Ich denke ja. So konnten wir das ursprüngliche Stiftungsvermögen im Laufe der Jahre durch Einwerben von Zustiftungen und Spenden verzehnfachen. Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens konnte die Humanismus Stiftung Fördermittel für den Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und die Humanistische Akademie ausschütten. Bis 2022 konnten trotz internationaler Finanzkrisen fast 500.000 Euro Zuwendungen an Projekte und Einrichtungen des Verbandes fließen.

Was waren die Highlights der Stiftung aus deiner Sicht?
2008 machte die Stiftung erstmalig von der satzungsrechtlichen Möglichkeit Gebrauch, ein Projekt als eigenes Vorhaben zu realisieren: Zusammen mit einer anderen Stiftung wurde die Errichtung eines Denkmals zu Ehren des Philosophen und Dichters Giordano Bruno am Potsdamer Platz finanziert. Stiftung und Humanistischer Verband haben 2002 gemeinsam den Flechtheim-Preis für Demokratie und Menschenrechte (2019 in Humanismus-Preis für Menschenrechte umbenannt) gestiftet. In guter Erinnerung habe ich beispielsweise die Verleihung des Preises 2018 an die Journalistin Dunja Hayali mit der Würdigung durch den Laudator Ingo Zamperoni. Weitere Höhepunkte in der Geschichte der Stiftung waren aus meiner Sicht die Jahresempfänge, die Gründung des Stifterkreises 2017 sowie die erstmalige Verleihung des neuen Preises „Jugend gestaltet Zukunft“ der Stiftung 2021. Mit dem Preisgeld sollen alle zwei Jahre junge Menschen oder Gruppen gewürdigt, die sich mit einem Projekt um die Stärkung des demokratischen Miteinanders verdient gemacht haben.

Was wünschst du der Stiftung für die Zukunft?
Die Stiftung hat sich seit ihrer Gründung vorrangig als finanzieller „Dienstleister“ für den Humanistischen Verband verstanden. Die Begrenzung auf diese Stiftungstätigkeit hat zur Folge, dass die Stiftung kaum öffentliche Bedeutung erlangt. Wenn die Humanismus Stiftung in Zukunft wirkungsvoller und mit dem Anspruch des gesellschaftlichen Wandels im Sinne des Humanismus agieren will, muss sie prüfen, ob sie ihre Fähigkeiten zum Experimentieren, zum Ausprobieren von neuen Ansätzen ausgeschöpft hat. Es wird notwendig sein, den Fokus der Stiftungsarbeit zu schärfen, in die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren (Stichwort: Social Media) und die Kooperation mit anderen (Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Stiftungen, öffentlichen Einrichtungen) zu erweitern. Um die Stiftung zukünftig sichtbarer zu machen, müssen neue Zielgruppen (außerhalb des HVD) angesprochen und verschiedenartige Veranstaltungsformate entwickelt werden. Das alles wird aber nur gelingen mit Professionalität und einem großen Kreis von ehrenamtlich Engagierten.

Ruhestand kommt scheinbar nicht von „Ruhe“ haben. Mit welchen Projekten und Forschungen bist du derzeit befasst? Was treibt sich an?
Ich werde es mir gönnen, die Dinge, die bisher zu kurz gekommen sind, anzupacken. Um mein Hobby Fotografie will ich mich intensiver als bisher kümmern. Des Weiteren arbeite ich an zwei Buchprojekten, darunter einer bebilderten Chronik des Humanistischen Verbandes, die im Frühjahr 2025 erscheinen soll. Meine Fähigkeiten und Kenntnisse werde ich weiterhin im Bürgerverein „Zukunftswerkstatt Heinersdorf“ bei mir im Kiez einbringen. Graswurzelarbeit nannte man das früher. Der Humanismus Stiftung bleibe ich auch in Zukunft ideell verbunden. Was mir noch wichtig ist: Reisen mit meiner Frau, Begleitung meines studierenden Sohnes und Betreuung der Enkelkinder.

Ausschüttungen 2022

(c) Konstantin Börner

Nahezu 23.000 Euro konnten im Jahr 2022 für satzungsgemäße humanistische Vorhaben des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg, seiner Regionalkörperschaften und der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg ausgeschüttet werden.

Das Spektrum der Förderung verteilte sich ausgewogen auf solche Maßnahmen, bei denen Menschen unterschiedlicher Lebensalter und Regionen begünstigt wurden. Von den eingereichten Anträgen auf Förderung konnten elf berücksichtigt werden. Es erhielten finanzielle Mittel:

Humanistisch-weltanschauliche Projekte

  • Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg zur Durchführung einer Veranstaltung/Lesung zum Internationalen Frauentag mit der Autorin Gisela von Wysocki
  • Bereich „Mitglieder und Engagement“ des HVBB zur Gestaltung eines Seminars zum humanistischen Lebensstil

Kinder- und Jugendarbeit

  • Junge Humanistinnen Berlin, die Jungen Humanistinnen Brandenburg jeweils für verschiedene Aktivitäten zur Würdigung der Arbeit Ehrenamtlicher
  • Regionalverband des HVBB Märkisch-Oderland für die Erweiterung des Angebotes insbesondere für Kinder und Jugendliche
  • Jugendfreizeiteinrichtung Fair für neue Kursangebote

Soziale Projekte

  • TagesTreff für wohnungslose Menschen in der Weitlingstraße in Lichtenberg für erforderliche Investitionen
  • Projekt “Neue Nachbarn“ für den Aufbau eines Angebotes für Senior*innen aus verschiedenen Kulturkreisen
  • Ambulantes Kinderhospiz Berliner Herz zur Unterstützung der tiergestützten Intervention der Kindertrauergruppe
  • „Weltenbummler“ – das Senioren-Computer-Café – für ein digitales Beratungsangebot bei älteren Menschen in ihrer Wohnung

Weitere Mittel wurden für die Aktivitäten der Stiftung in Erfüllung des Satzungszwecks ausgegeben. Dazu gehörten u.a. ein Humanistischer Salon im August-Bebel-Institut, ein geführter Brecht-Spaziergang durch Berlins Mitte, ein Konzert in der Philharmonie Berlin in Zusammenarbeit mit dem Preisträger des Engagementpreises des Jahres 2021 „Jugend musiziert“.

Humanistischer Salon

“Volk im Wahn” – Lesung und Diskussion mit dem Publizisten Helmut Ortner

Donnerstag, 23. Februar 2023 | 19.00 Uhr
Ort: Haus des HUMANISMUS, Potsdamer Straße 157, 10783 Berlin-Schöneberg (U-Bhf. Bülowstraße, U/S-Bhf. Yorckstraße, Bus M48, Bus M187)
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 20.02.2023 unter info@humanismus-stiftung.de oder 030/61390481. Eintritt frei

Ein Buch gegen das Vergessen

Deutschland in den Nachkriegsjahren: Ein „entnazifiziertes“ Volk müht sich, das zu vergessen, was es verschwieg – seine Bereitschaft zur Teilnahme an einem System der Barbarei. Geschichtsverleugnung und -umdeutung hatten Hochkonjunktur, nicht zuletzt auch, weil im Westen vor allem Verwaltung, Justiz und Industrie mit Hilfe tief ins NS-System verstrickter Männer und Mörder aufgebaut wurden. In der DDR gab es einige wenige Todesurteile für entlarvte Täter, ansonsten galt die Unterstützung des SED-Staates als Freibrief.

Helmut Ortners analytische, mal essayistische, mal dokumentarische Dreizehn Erkundungen sind eine erhellende Synthese aus Erinnerung und Erkenntnis. „Dass es solcher Bücher heute noch bedarf, ist beschämend.“ (Frankfurter Rundschau). Ortners Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt.

Anschließend Get together bei Wein und Brezeln.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit den Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg e.V.